Grünanlagen im Einklang mit der Natur
Grünanlagen im Stadtgebiet sind schön anzuschauen und brauchen Pflege. Zusätzlich spielt auch der Artenreichtum eine große Rolle. Heute soll die Bepflanzung auch dem Vogel- und Insektenschutz dienen. Dafür sorgt in Tauberbischofsheim und seinen Stadtteilen die Helfer*innen vom Bauhof der Stadt.
Dass dies mit Sinn und Verstand für Natur und Mensch geschieht, dafür sorgt Bauhofleiter Mark Stephan. Er ist selbst bekennender Naturschützer und sagt trotzdem: „Bestimmte Pflegemaßnahmen müssen sein“. So müssen Hecken zurückgeschnitten und mancher Baum gefällt werden. Aufgeforstet wird dann vorwiegend mit „Pollen- und Nektarbäumen,“ die viele Blüten tragen.
Eine Vielzahl von Insektenarten haben in der strukturarmen Agrarlandschaft einen immer schwereren Stand. Deshalb und auch aus optischen Gründen werden jetzt im dritten Jahr auf immer mehr Flächen insektenfreundliche Blühmischungen ausgesät. So soll der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, Ästhetik und Schutz der Insektenwelt gelingen. Zur Blütezeit sollen die Insekten einen reich gedeckten Tisch vorfinden, von dem dann indirekt auch die Vogelwelt profitiert.
„Unsere Maßnahmen sind zu fast hundert Prozent mit der Naturschutzbehörde vom Landratsamt abgestimmt. So werden Hecken und Bäume nur bis zum 28. Februar entfernt, denn dann beginnt die Brut- und Setz-Zeit,“ erklärt Mark Stephan.
Beispielsweise ist im Mai der Lärmschutzwall in der Nähe vom Sportpark Tauberbischofsheim neu bepflanzt worden. Der ganze Bewuchs wurde zuvor auf Stock heruntergesetzt. Dabei mussten alte und verkehrsunsichere Bäume weichen. Das Areal ist nun mit pollen- und nektartragenden Bäumen und Sträuchern wie der Sommer- und Winterlinde, der Kirsche und Robine kultiviert. Durch den vermehrten Lichteinfall auf der gerodeten Fläche passiert es oft, dass verborgene Schätze wie beispielsweise Orchideen, Ragwurzen und Kräuter keimen und aufgehen. Für zusätzliche Insekten-Schmankerl soll die Saatgutmischung „Veitshöchheimer Zwerge“ sorgen. Sie schmeckt nicht nur den Insekten, sondern sorgt das Jahr hindurch für einen schönen Blütenteppich.
Bürgermeisterin Anette Schmidt machte sich vor Ort ein Bild von der Bepflanzung und ist überzeugt: „Insekten sind ein wesentlicher Bestandteil im Gleichgewicht der Natur. Wir wollen in den städtischen Gärten den kleinen Nützlingen einen geeigneten Lebensraum bieten. Sie sind unersetzlich für unser Ökosystem.“