Johannes Wienand offiziell verabschiedet
Im Rahmen einer Feierstunde in der Stadthalle wurde Johannes Wienand Anfang Mai offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Der Leiter der städtischen Musikschule a.D. war über 40 Jahre für die Stadtverwaltung Tauberbischofsheim tätig. Bürgermeisterin Anette Schmidt, Musikschulleiter und Nachfolger Christoph Lewandowski, die Vorsitzende des Musikschulfördervereins Antje Bauer und Personalratsvorsitzender Ralf Lotter würdigten die Verdienste von Johannes Wienand und überreichten Abschiedsgeschenke. Musikschulleiter Christoph Lewandowski und Antje Bauer beteiligten sich persönlich am musikalischen Rahmenprogramm.
Bürgermeisterin Anette Schmidt würdigte das sehr erfolgreiche Wirken von Johannes Wienand als Musikschulleiter und seine Fähigkeit, junge Menschen für Musik zu begeistern mit den Worten: „Sie sind ein überragender Musiker und Lehrer“. In ihrer Rede ging sie auf seine Biografie und die Verdienste des leidenschaftlichen Musikers ein. Christoph Lewandowski lobte vor allem den Führungsstil von Johannes Wienand, der stets von großer Freundlichkeit und Respekt geprägt war. Stellvertretend für das ganze Kollegium stellte er fest: „Du warst immer fürsorglich und hattest ein offenes Ohr für persönliche Angelegenheiten. Man hat sich in deinem Haus stets wohl gefühlt.“
Ralf Lotter bedankte sich im Namen der Belegschaft für das große Engagement und die Einsatzbereitschaft von Johannes Wienand. „Verabschiedungen nach über 40 Jahre sind positive Merkmale, die für die Stadtverwaltung Tauberbischofsheim und zugleich für dessen Personalrat wichtig sind. Denn das zeigt Kontinuität, Bindung, Identifikation und steht für eine sehr gute Zusammenarbeit“ sagte der Personalratsvorsitzende Lotter.
„40 Jahre sind seit 1982 vergangen, wo du zu unserer Musikschule gekommen bist“, dankte schließlich Antje Bauer, Vorsitzende des Musikschulfördervereins, dem scheidenden Schulleiter. „Und für die kommende Zeit habe ich dir eine große Kiste mitgebracht mit einer ganzen Sinfonie von Kleinigkeiten, die alle etwas mit Musik zu tun haben – mit Komponisten, Instrumenten, Musikstilen oder Kompositionen.“ Da gab es etwa einen kleinen Blumentopf (für Richard oder auch Johann Strauß), Mozartkugeln, ein Piccolo, Frühlingstee (etwa für “Le sacre du printemps“), Kekse in Tierform („Peter und der Wolf“), verschiedene Schokoladentafeln für den „Nussknacker“, die „Kaffeekantate“ (von J. S. Bach) oder „Eine Alpensinfonie“ (von Richard Strauß). Und nicht nur Johannes Wienand war erstaunt und zugleich amüsiert, was der Laudatorin so alles eingefallen war, um die 40 vollzumachen.
Biografie und Verdienste von Johannes Wienand
Musik begleitete sein ganzes Leben
Er ist 1956 in Kleinostheim Unterfranken geboren und in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen. Bereits in jungen Jahren lernt er Streichinstrumente zu spielen. Geige war schließlich das Instrument bei dem er die besten Ausdrucksmöglichkeiten fand. Ursprünglich absolviert er eine kaufmännische Ausbildung bevor er sein berufliches Leben der Musik widmete. Ziemlich früh entdeckte er die Vorliebe für Rock-Jazz-Musik. Bereits vor seinem Musikstudium am Hermann-Zilcher Konservatorium Würzburg, spielte er mit erfolgreicher Jazz-Rock Formation auf vielen europäischen Bühnen. Ein Highlight aus dieser Zeit war ein Konzert mit der Band „Scorpions“. Nach dem Musikstudium unterrichtete er an Musikschulen und erweiterte sein pädagogisches Engagement besonders bei der European String Teachers Association.
1982 begann seine Lehrtätigkeit an der Richard-Trunk-Musikschule wo er seit 1995 als Leiter sein Tätigkeitsumfeld erweiterte. Gemeinsam mit den Verbänden der deutschen Musikschulen, bildete er bis heute eine attraktive und moderne Musikschule mit einem vielfältigen Unterrichtsangebot und Kooperationspartnerschaften.
Die Gründung und Aufbau der Streicherklasse 2005 in Kooperation mit dem Matthias-Grünewald-Gymnasium ist Johannes Wienand zu verdanken. 2013 formierte er die Bläserklasse in Kooperation mit dem Schulzentrum am Wört. Die Neuartigkeit dieser Projekte und der Erfolg führte dazu, dass interessierte Musiklehrer aus Würzburg und Umgebung zur Hospitation erschienen.
Er ging neue Wege und hinterlässt seine Spuren!
Das Angebot der Musikschule mit der Heranführung zur Musik für Babys ab 5 Monate wurde über die Landesgrenze hinweg bekannt. Die erfolgreiche Arbeit als Pädagoge mit zahlreichen Preisträgern beim Musikwettbewerb auf Regional und Landesebene zeichneten Johannes Wienand aus. Eine ganze Reihe seiner Schüler machten ihr Hobby zu ihrem Beruf oder spielen heute in Laienorchestern mit. Gerne gab Johannes Wienand seine Erfahrungen weiter, was sich in den hervorragenden Erfolgen der Musikschüler auf Regional- und Landeswettbewerb bemerkbar machte.
Ein emsiger Botschafter für die Musik
Mit dem „Tag der offenen Tür“ hat er jedes Jahr die Musikschulangebote für ein breites Publikum zugänglich gemacht. Dazu kam sein beindruckendes Engagement bei den musikalischen Veranstaltungen. Er organisierte viele Konzerte wie beispielsweise das alljährliche vorweihnachtliche Konzert in der St.-Lioba- und später in der Stadtkirche St. Martin.
Seine Ensembles präsentierten stets hervorragend das Niveau der Musikschule
Ebenso war verantwortlich für unzählige musikalische Einsätze bei offiziellen Anlässen der Stadt Tauberbischofsheim. Angefangen bei der musikalischen Umrahmung des Neujahrsempfangs bis zur Beteiligung mit verschiedenen Ensembles bei städtischen Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt und Lange-Nacht-der-Kulturen. Die Richard-Trunk- Musikschule hat heute einen festen Platz im Kultur- und Freizeitleben der Stadt Tauberbischofsheim.
„Musik überwindet Grenzen spielend!“
Als langjähriges Mitglied des deutsch-französischen Partnerschaft-Komitees, pflegte er mit der Partnerstadt Vitry-le-François einen regen kulturellen Austausch in Form von unzähligen Gemeinschaftsprojekten und -konzerten. Für viele unvergessen bleibt das Konzert beider Musikschulen anlässlich des 50jährigen Partnerschaftsjubiläums mit über 70 Musikerinnen und Musikern aus beiden Städten. Johannes Wienand dirigierte die Uraufführung „Violinkonzert“ komponiert von Aldo Scelli aus Vitry-le-François. Über viele Jahre sind so Verbindungen und Freundschaften zwischen den Ländern entstanden.